Vita

In Benjamin Scheuers Musik dreht sich alles um direkt erfahrbare Sinnlichkeit und Humor. Freude am Musizieren und die Suche nach ungewöhnlichen Klängen sind ihm ein ständiger Antrieb - dabei tun sich durchaus einmal Abgründe auf, es darf aber auch gerne gelacht werden. Im Alltag gefundene Klänge werden als Objekte direkt auf der Bühne präsentiert oder als Aufnahmen zugespielt: Hier gilt stets Scheuers Ansatz der "Live-Elektrik" - elektronische Klänge werden immer mit den einfachsten und billigst möglichen Mitteln erzeugt. Denn nicht die Technik, sondern der Mensch mit seiner Stimme, in seiner Individualität und Fehlbarkeit steht im Zentrum seines Interesses.
Benjamin Scheuer studierte in Hamburg und Karlsruhe, bei Dieter Mack, Fredrik Schwenk und Wolfgang Rihm. In Freiburg arbeitet er an einem Dissertationsprojekt über Georges Aperghis théâtre musical. Seine Kompositionen werden jedes Jahr in diversen Ländern und von renommierten Ensembles aufgeführt. Unter anderem erklang "Zeitraum" (2012) für 600 Spieler im Fußballstadion Hannover und mit den seit 2012 durchgeführten "Notfallkonzerten" leistet er zusammen mit dem Orchester im Treppenhaus einen bescheidenen Beitrag zur Rettung der Welt mit Musik von heute. In seinem Zyklus „Impulsive Lieder“ (2016), prämiert mit dem Pfalz-Preis Musik (Nachwuchs), lotet er auf humorvolle Weise neue Grenzen des vokalen Ausdrucks aus.
Benjamin Scheuer ist u.a. Träger des Bachpreisstipendiums der Stadt Hamburg, des Busoni-Preises der Akademie der Künste Berlin und des Schneider-Schott-Musikpreis der Stadt Mainz. Er gewann mit seinem Orchesterstück „versungen“ die Basel Composition Competition 2019 und mit „Acht Arten zu Atmen“ für Akkordeon und Klarinette den Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2021. Er erhielt u.a. Arbeitsstipendien für das Herrenhaus Edenkoben, das Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg, die Cité des Arts in Paris und den Künstlerhof Schreyahn, wurde durch die Claussen-Simon-Stiftung und die Kunststiftung Baden-Württemberg gefördert. Als Gründungsmitglied des Musiker ohne Grenzen e.V. reiste er regelmäßig nach Ecuador, wo er benachteiligten Jugendlichen Musikunterricht gab. Aktuell hat er Lehraufträge in Trossingen und Mainz.